Im Winter Wollpullover und Mütze, im Sommer ein T-Shirt. Wir verhindern mit Kleidung, dass unsere Körperwärme entweicht oder kalte Luft an unsere Haut kommt. Das gleiche Prinzip können wir auch auf ein Gebäude anwenden. Dicke Wände und isolierende Fenster verhindern, dass die Wärme aus dem Gebäude entweicht und wir im Sitzen doch die Wolldecke aus dem Schrank holen müssen. Umgekehrt bleiben gedämmte Wohnungen auch im Sommer kühler als schlecht isolierte Gebäude. In beiden Fällen ist der Energieverbrauch geringer, einmal für das Heizen und für die Klimaanlage.

Das Potenzial in der Region

Für die Stadt Landau gibt das Statistische Landesamt ca. 10.500 Wohngebäude an, von denen mehr als drei Viertel vor 1990 gebaut wurden. Der bedingt durch den alten Gebäudebestand hohe Wärmebedarf der Haushalte verursachte 2017 eine Emissionsmenge von ca. 72.000 Tonnen Treibhausgas-Emissionen. Bei der derzeitigen Sanierungsrate der bestehenden Gebäude von etwa einem Prozent (Bundesdurchschnitt) würde es 100 Jahre dauern, um das Potenzial komplett auszuschöpfen. Soll die Ausschöpfung des Minderungspotenzials von etwa 29.000 Tonnen Treibhausgas-Emissionen durch Sanierung bis 2040 erreicht werden, müssten jedes Jahr fünf Prozent aller bestehenden Wohngebäude saniert und ab sofort Neubauten als Niedrigenergiehäuser konzipiert werden. Allerdings könnten auch bei Hebung des kompletten Minderungspotenzials nur ca. zwei Fünftel der Emissionen des Wärmebereichs der privaten Haushalte vermieden werden. Daher müssen auch die Art der Wärmeerzeugung und Alternativen wie eine gemeinsame Wärmeversorgung mitgedacht werden.


Abbildung: Minderungspotenzial der Treibhausgas-Emissionen mit Gebäudesanierung
Die Abbildung zeigt den Vergleich zwischen Emissionen aus dem Wärmebereich privater Haushalte (Emissionen), bereits erreichte Minderungen mit Gebäudesanierung (Erreicht) und Treibhausgas-Emissionen, die noch gemindert werden könnten durch die Sanierung aller Wohngebäude in der Region.

Erläuterungen zur Abbildung:

  • Emissionen - Treibhausgas-Emissionen aus der Wärmeerzeugung und -verbrauch der privaten Haushalte.
  • Erreicht - Treibhausgas-Emissionen, die jährlich durch Sanierung von einem Prozent der vorhanden Wohngebäude bei der Wärmeerzeugung eingespart werden können (durchschnittliche jährliche Sanierungsrate)*
  • Minderungspotenzial - Zusätzlich bei der Wärmeerzeugung vermeidbare Treibhausgas-Emissionen, wenn auch der restliche Bestand an Wohngebäuden bis 2030 saniert würde*

Mehr und detailliertere Informationen gibt es bei Datenquellen und Methodik.

Erläuterungen zur Karte:

Die Einfärbung zeigt die jeweiligen Potenziale zur Reduktion der Treibhausgas-Emissionen der Verbandsgemeinden an und gibt einen schnellen Überblick über die Verteilung im betrachteten Gebiet.

Verwendete Einheit:

t CO2e = Tonnen Kohlendioxid-Äquivalente (berücksichtigt sind die Treibhausgase Kohlendioxid, Methan und Lachgas)

* Je nach Altersklasse werden für die Sanierung KfW-Standards zwischen 40 und 100 (Wärmeverbrauch 40 - 100 kWh pro Quadratmeter und Jahr) angesetzt.

Gut zu wissen

Gebäudesanierung als Maßnahme für den Klimaschutz

Das Umweltbundesamt gibt an, dass 2018 über ein Viertel des deutschlandweiten gesamten Energieverbrauchs auf die Erzeugung von Raumwärme entfiel. Das liegt nur knapp unter dem Verkehrssektor mit 30 Prozent. Es überrascht also nicht, dass auf dem Weg zur Energiewende und Klimaschutz der Gebäudesektor im Fokus steht. Um die Emissionen in diesem Bereich zu senken, zielen viele Förderprogramme auf die Sanierung der Gebäudehülle, effiziente Haushaltstechnik und den Einsatz erneuerbarer Energien ab. Zwischen 2008 und 2018 sank der gebäuderelevante Endenergieverbrauch um 17 Prozent. Hier spielte neben der Dämmung auch der Einsatz effizienterer Heizanlagen eine Rolle oder der Umstieg von Heizöl auf Erdgas oder andere Energieträger. Dennoch ergab die erste Auswertung des Mikrozensus 2021, dass immer noch über 70 Prozent der Privathaushalte mit fossilen Energieträgern heizen.

Energieeffiziente Neubauten und Niedrigenergie-Häuser

Für Neubauten werden die Förderbedingungen immer wieder angepasst. Förderfähig waren 2022 für die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) nur noch solche Gebäude, die maximal 55 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr verbrauchen. Bei einem Wärmebedarf von unter 20 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr spricht man von einem Passivhaus. Dort reichen die Körperwärme der Bewohner, Sonneneinstrahlung und die Abwärme von Elektrogeräten aus, um eine behagliche Raumtemperatur zu gewährleisten.